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Der Tag, an dem ich Twitter sprengte

Na gut, es ist ja purer Zufall.
Aber trotzdem:
Gerade hatte ich per Web-Interface einen Tweet abgesetzt, verkündete die fragliche Micro-Blogging Website mir: "Twitter is over capacity" und zeigte mir den freundlichen fail whale.

Wenige Sekunden später stellte sich heraus, dass es mein Tweet gerade noch geschafft hatte.
Geschafft in die virtuelle Welt der Schönen, der Reichen und der ganz schön Reichen – in das Reich der Nullen und Einsen, den Himmel der Daten, den Garten Eden der Information.
Aber hinter ihm war der online-Steg zusammengebrochen wie die Brücke von Khazad Dum.

Hatte ich das Internet zerstört?
War ich der Twitter-Mörder?
Mit einer harmlosen, nicht mal 140 Zeichen langen Nachricht?

Wie groß war meine Freude und Erleichterung, als schon kurze Zeit später nicht nur das Web in seiner ganzen Größe sondern auch Twitter in seiner ornitologischen Unbekümmertheit mich wieder umspielte und mit Daten aller Art versorgte.

Ohne schlechtes Gewissen konnte ich den Tag bechließen.
"Gute Nacht, John Boy."

Twitter-Spam

Ich habe wie verstanden, warum es Spam überhaupt gibt.

Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Gesicht:
Da bekommt man (nichts ahnend und gut gelaunt) eine Mail, die wahlweise schnellen Reichtum, schnelles Wachstum bestimmter Körperteile oder schnelle Sicherheit des persönlichen Bankgeheimnisses verspricht, ohne dass man groß Investitionen oder Mühsal jeglicher Art tätigen muss.

Wie doof kann man sein, um auch nur eine Mikosekunde lang darauf hereinzufallen?
Aber gut, bitteschön … wer's braucht …

Was ich aber nun beim besten Willen und so überhaupt gar nicht verstehe ist: Twitter-Spam.
Warum wohl folgt mir "sallyJones445" aus Florida, deren einzigem jemals geschriebenen Tweet man entnehmen kann, dass ihr jüngst erlangter kostenloser Laptop auch wirklich funktioniert?

"Hey Guys Just Got My Free Laptop It Actually Worked LOL"

Schön für sie, dass sie sich so darüber freuen kann.

Und "makn_money" – dem Bild nach zu urteilen eine adrette junge Frau, die ihre Tage mit dem Notebook am Kai eines karibischen Hafens verbringt – versichert in ihrem ersten und einzigen Tweet, dass sie schon in der ersten Woche, in der sie zuhause arbeitete, ganze 500 US-Dollar verdient habe.
Na, da gratuliere ich aber!

Leider lassen mich beide ratlos zurück.
Und – Kleingeist, der ich bin – beide werden mal ganz kurz mit je zwei Klicks geblockt.
Wahrscheinlich entgeht mir die Chance meines Lebens – aber ich wusste schon immer: aus mir wird nie 'was Anständiges.