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Kunst kommt von Können

Wenn jemand ein Musikinstrument spielen kann, nötigt mir das regelmäßig großen Respekt ab:
einem unbelebten Gegenstand auf definierte Weise wohlklingende Tonfolgen zu entlocken ist für mich ganz großes Kino – oder eher: ganz großes Radio.

Wenn diese (nüchtern betrachtet) rein handwerkliche Fertigkeit dann noch von der Fähigkeit zu spielerischer Improvisation begleitet wird, erstarre ich in Ehrfurcht, werde grün vor Neid und frage mich, warum ich nichts Anständiges gelernt habe.



Mer Losse d'r Dom mal janz traditionally en Kölle – aber mit Klavierbegleitung.

Opa erzählt

Wenn ich heute im fortgeschrittenen Alter von fast 42 Jahren zurückblicke, stelle ich fest, dass immer wieder das ein oder andere motorgetriebene Zweirad meinen Lebensweg begleitet hat.

Nicht, dass ich der geborene Moped-Enthusiast wäre!
Im Vergleich zu anderen Leuten bin ich das reinste Waisenkind.
Aber irgendwie ...

Der Anfang
… war da um die Mitte der 1980er Jahre herum der Zündapp-Roller, den sich einer meiner Brüder zurecht gemacht hatte, indem er dem Motto "Aus drei alten mach einen neuen" folgte: eine alte zweitaktige 50 ccm Möhre, die mit Mühe auf gute 40 km/h kam, mir aber eine ganze Weile gute Dienste leistete, nachdem sie de facto in mein Eigentum übergegangen war, als mein Bruder aufgrund von Wehrdienst und Studium keine Verwendung mehr für sie hatte.

Dieser Motorroller war quasi schuld daran, dass ich im zarten Alter von 16 Jahren den Führerschein Klasse 1B (wie er damals noch hieß) gemacht habe.

Damit hätte ich zwar schon mehr als die kargen 50 ccm bewegen dürfen, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, und wenn die gebratene Taube schon in dasselbe mit Vollgas fliegt, investiert man doch gerne die paar Mark (damals noch) in das ein oder andere Versicherungs-Kennzeichen.
Mein Gott – was hat das damals gekostet? 100 DM pro Jahr vielleicht?

Damit war also das Fundament für meine persönliche Karriere im Bereich der motorisierten Zweiräder gelegt.

Motorroller Zündapp R50
Bild © Moped-Museum

Die adrette junge Dame auf dem Bild kenne ich übrigens nicht.
Etwaige Anfragen nach ihrer Telefonnummer sind also völlig zwecklos. ;-)

"Mein" Roller war auch nicht grün, sondern eher so weiß-nicht-wie-schmutzig-metalic.

Was ist aus der alten Zündapp geworden – die übrigens älter war als ich selbst?
Ich muss gestehen, dass sie viele Jahre, nachdem ich sie das letzte Mal bewegt habe, achtlos auf dem Schrott gelandet ist: sicherlich in schlechtem Zustand und jenseits von Gut und Böse.
Eigentlich jammerschade – heute wäre sie ein Schatz, wenn sie denn Pflege und Zuwendung erfahren hätte.

Ausflug ins Gelände
1987 dann kamen erst Abitur und fast direkt danach der Wehrdienst auf mich zu.
Letzterer bescherte mir ein Dasein als Kradmelder: ein kleines grünes Männchen fährt auf einer Hercules durch die Pampa – knappe 125 ccm Hubraum bei sage und schreibe 12,5 PS Leistung.

Hercules K125 BW
Hercules Military: Kradmelders´ Moped; eigene Aufnahme 1988; technische Details finden sich auf www.moped-museum.de


Nebeneffekte dieser Zeit waren ziemlich viel Spaß mit dem Moped im Gelände und ein vollwertiger Motorrad-Führerschein, den ich mir nach meiner Bundeswehr-Zeit problemlos in die zivile Variante umschreiben lassen konnte, ohne nochmals eine Prüfung oder dergleichen machen zu müssen.

So ging das Jahr 1988 zu langsam zu Ende und ich stand im Herbst da mit frisch begonnenem Studium und einem Führerschein, der mir das Steuern eines jeden zugelassenen Motorrades erlaubt hätte.

Noch ein Roller – nur größer
Es dauerte nicht lange, bis ich mich nach einem passenden fahrbaren Untersatz umschaute. "Passend" bezog sich zu dieser Zeit ganz stark auf die Begriffe "Anschaffungs-" und "Unterhaltskosten"; und so fand ich eine gebrauchte, aber nicht allzu alte und tadellos gepflegte Vespa.
Ganz in weiß (aber ohne Blumenstrauß) stand sie vor meiner Kellerwohnung.

Piaggo Vespa
Piaggo Vespa; Bild: eigene Aufnahme, ca. 1990


Die technischen Details habe ich vergessen – aber sie zählte aus Sicht meiner Versicherung als vollwertiges Motorrad und war mit ihrer geringen Leistung im Unterhalt spottbillig.
Und so fuhr ich tapfer ganzjährig bei Wind und Wetter durch die Gegend – bei kalten Temperaturen mit einem knall-orangen Thermo-Anzug, den ich gebraucht erstanden hatte und um den mich jedes Michelin-Männchen beneidete.

Upgrade: ein "richtiges Motorrad"
Der Mensch strebt nach Höherem – und als ich genug Geld zusammen hatte, kaufte ich mir ein nagelneues Motorrad: eine Yamaha XJ 600.

Yamaha XJ 600
Bild: Sascha Wasser, 1995, Creative Commons (cc-by-sa); gefunden auf: Wikipedia

Asche auch mein Haupt – ich weiß nicht mehr, wann ich dieses Motorrad gekauft habe. Es muss so ungefähr 1992 gewesen sein. Wie dem auch sei: ich fand's richtig toll, war hellauf begeistert und denke noch heute voller Wehmut an diese Maschine zurück.

Eine ganze Weile war sie meine treue Gefährtin: aufgepeppt mit Seitenkoffern war sie in der ersten Hälfte der 1990er Jahre eine fast tägliche Begleiterin meines Lebens.
Aber irgendwann fing sie dann an zu zicken: wenn sie mal ein paar Tage nicht bewegt wurde, wollte sie nicht mehr anspringen – eine übliche Schwäche dieses Modells, habe ich eine ganze Weile später erfahren.

Lange habe ich sie behalten und immer mal wieder mit Starter-Spray zum Leben erweckt. Unzählige Male habe ich solange georgelt, bis sie entweder ansprang oder die Batterie leer war. Mehrmals hat sie Werkstätten von innen gesehen.
Einen Umzug musste sie im Transporter mitmachen, statt mit eigener Motorkraft von A nach B zu fahren. Und dann stand sie viele Monate nur so in einer Garage.

Das Ende?
Mittlerweile hatte ich auch endlich mal (im zarten Alter von 31 Jahren) den PKW-Führerschein gemacht – und besaß sogar aufgrund einer noblen Spende ein Auto.
Das Motorrad hatte ich immer nur als Verkehrsmittel angesehen – und eben nicht als Freizeit-Beschäftigung.

Dass andere Leute Motorradfahren als Philosophie – ja geradezu als Lebensinhalt und Ideologie – betrachteten, hatte ich nie nachvollziehen können. Eine besondere Leidenschaft nur um des Fahren Willens hatte sich bis dahin nie bei mir einstellen wollen.
Ich hatte die Sache immer nur rein pragmatisch betrachtet: zufällig hatte ich den entsprechenden Führerschein und besaß auch immer einen passenden fahrbaren Untersatz.
Aber andererseits: Die XJ behielt ich – obwohl sie nicht lief und ich sie nicht fuhr.

Endlich gab ich mir aber einen Ruck und verkaufte sie – ohne Zulassung und ohne TÜV.
Aber offenbar doch für billiges Geld, wenn ich an die Anzahl der Interessenten zurückdenke.

Und so war ich ohne Motorrad und blieb es auch eine Weile …
… bis durch eine Verkettung verschiedener Umstände, die im Einzelnen hier nichts zur Sache tun, wieder die Lust am Fahren in mir geweckt wurde.

Transalp
Mittlerweile schrieb man das Jahr 2009 und es musste wieder ein (eigenes) Motorrad her.
Es sollte die eierlegende Wollmilchsau sein: nicht zu klein, bequem, tourentauglich, gleichermaßen für die Straße wie fürs Gelände geeignet, weder allzu alt noch sehr teuer.
Kurz und gut: ich suchte ein Motorrad, das es nicht gibt.

Nach einigen Recherchen und der ein oder anderen Probefahrt fiel die Wahl dann auf eine Honda Transalp.

Honda Transalp
Honda Transalp (RD 13); eigene Aufnahme, April 2010


Eine andere Farbe als ausgerechnet dieser Blauton wäre mir zwar lieber gewesen, aber angesichts der Tatsache, dass ich dieses Fahrzeug sehr preiswert als Vorführer erstehen konnte, ließ mich über dieses Detail hinwegsehen.

Bisherige Zusatz-Investitionen: Kofferhalter plus Koffer.
Und ein Sturzbügel, den ich endlich mal montieren muss.

Vertreter

Vertreter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
Da klingelt es vor einigen Monaten an meiner Tür und über die Sprechanlage entspinnt sich folgender Dialog:

Besucher: "Habt ihr was von Vorwerk ... Kobold?"
Ich: "Nein."
Besucher: "OK, tschüss."

Und das war's. – Ende. Aus. Schluss.
Da fragt man sich doch, ob er gerade seinen ersten Tag hatte, oder was da los war.
Ich meine, was ist das denn für ein Verkaufsgenie, dass sich so abspeisen lässt?

So wird das nix mit neuen Kunden, mein lieber Unbekannter.
Mal ganz davon abgesehen, dass man (potentielle) Kunden nicht so einfach duzt.
Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Neulich im Supermarkt

Abkürzungen können sinnvoll sein.
Und manchmal sind sie auch notwendig, weil der Platz nicht reicht.
Aber manchmal führen sie auch zu Mehrdeutigkeiten:
Preisschild: Gourmetsau
Ein leckeres weibliches Schwein für 99 Cent?

Werden hier wüste Beschimpfungen ausgestoßen?
Oder wird eine besonders köstliche Delikatesse aus Schweinefleisch angeboten?

Nichts von alledem: es geht einfach nur um eine leckere Soße – "Gourmet-Sauce" eben.

Spaß mit anderen

Bei meinen wenige Wochen zurückliegenden Kündigungsversuchen war ich ja auf verschiedene Überraschungen gestoßen.

Vor kurzer Zeit durfte ich nun einer Freundin beistehen, die sich von Ihrem aktuellen DSL- und Access-Provider trennen wollte – nicht der magentafarbene Riese sondern die Firma, die in ihrem Namen eine Rechenaufgabe präsentiert.
Und da habe ich gelernt: es geht auch anders.
Nicht wirklich kundenfreundlich in Perfektion – aber doch akzeptabel gut ohne allzuviel graue Haare und Tobsuchtsanfälle.

Ausgestattet mit Kunden- und Vertragsnummer sowie der vollständigen Anschrift der unglücklichen Kundin rief ich also bei der Kundenbetreuung an.

STOPP: Manko Nummer eins.
Warum kann man nicht einfach über einen offensichlichen Link auf der Website des Anbieters ganz einfach kündigen?
Bestellungen lassen sich doch auch ganz leicht aufgeben.

Ich rief also bei einer Telefonnummer an, von der ich gar nicht wissen möchte, was das kostet …
… und geriet an eins dieser unsäglichen Telefon-Menü-Sprach-Steuerungs-Teile.
(War ja klar!)

Dieses Ding musste ich dann davon überzeugen, dass ich mit einem Menschen aus Fleisch und Blut und eigener Intelligenz sprechen mochte. Hat dann auch nach einer Weile geklappt.

STOPP: Manko Nummer zwei.
Warum nicht gleich so? (Ach ... lassen wir das.)

Aber immerhin:
nach diesen Hürden musste ich der Dame an der Kundenhotline nur noch mein Begehr mitteilen und nachdem ich mich dann noch ein bisschen rechtfertigen durfte, warum ausgerechnet ich und nicht die Kundin selbst anrief, sagte sie mir fast freiwillig, wie eine Kündigung von statten zu gehen habe.
Ich war fast enttäuscht, dass Sie nicht nach Gründen fragte oder neue tolle Angebote unterbreiten wolllte.

Pareto

Vom Pareto-Prinzip hat vermutlich jeder schon mal in der ein oder anderen Form gehört:
Zu Beginn gibt es bei einem jeden Projekt große Fortschritte und das erfolgreiche Ende scheint schnell erreicht. Aber bald schon zeigt sich trotz aller Fortschritte, dass der Teufel im Detail steckt, und dass das Vorhaben einfach nicht fertig werden will: man macht und tut, aber wie sehr man sich auch anstrengt – irgendwas ist immer und so richtig fertig wird man nie.

Wenn ich mich in wachen Momenten hier so umsehe, denke ich immer mal wieder an den guten Pareto.

Nach meinem Umzug sollten eigentlich alle Kartons mittlerweile ausgepackt sein und alle Dinge ihren Platz gefunden haben.
Die Realität sieht leider ein bisschen anders aus:
- dies und dass müste mal endlich aufgeräumt werden,
- jenes und solches liegt noch provisorisch in der Gegend herum,
- das ein oder andere suche ich noch stundenlang und habe keine Ahnung, wo ich das wieder hingeräumt habe.

Herrjeh – wo ist meine Selbst-Disziplin?

Spaß mit der Telekom – Teil 3

Es konnte gar nicht anders sein:
Die beiden folgenden Rechnungen gingen an meine alte Adresse.
(An dieser Stelle sei nochmal auf den kostspieligen – aber tadellos funktionierenden – Nachsendeauftrag der Post verwiesen, ohne den ich diese Rechnungen niemals erhalten hätte.)

Und so rief ich dann doch mal an – beim Kundenservice der Deutschen Telekom.
Wohl gemerkt: bei genau der Nummer, die in der Kündigungsbestätigung ausdrücklich als Kontaktnummer genannt war.

Nachdem ich dort meine Sorge losgeworden war (Kündiung … Rechnungen noch an alte Adresse … Umzug … neue Adresse) meinte der Typ am Telefon freundliche Mitarbeiter der Kunden-Hotline doch tatsächlich, dass er da jetzt leider gar nichts machen könne, ich müsste die Adressänderung bitte unter der ebenfalls kostenlosen Telefonnummer xyz durchführen.
Ja, Leute!! Ich glaube, ich bin im falschen Film! Was ist das denn für ein Mist?

Erstens:
Nur weil irgendwelche 0180x-Nummern kostenlos sind, wenn man sie aus dem Netz der Telekom heraus anruft, heißt das noch lange nicht, dass diese Anrufe auch kostenlos sind, wenn man einen anderen Netzbetreiber hat.

Zweitens:
Wenn ich für einen Anruf keine Telefongebühren berappen muss, heißt das noch lange nicht, dass diese Angelegenheit für mich kostenlos ist. Was ist mit meiner Zeit?

Drittens:
Nicht nur ist die Telekom offenbar nicht in der Lage, Briefe zu lesen und zu verstehen. Nein – sie macht auch nicht die geringsten Anstalten, diese Unfähigkeit wett zu machen.
Jedes normale privat-wirtschaftliche Unternehmen hätte spätestens an dieser Stelle in etwa wie folgt reagiert: "Oh, das tut mir sehr leid. Da haben wir offensichtlich einen Fehler begangen und Ihre Nachricht übersehen. Wären Sie so nett, mir nochmals Ihre aktuelle Adresse zu nennen? Ich werde dann selbstverständlich dafür sorgen, dass alles in Ordnung kommt. Und sollten sich noch weitere Auffälligkeiten ergeben, rufen Sie ich bitte sofort wieder an."

Aber gut – ich habe brav die neu gelernte Numer gewählt und mein Anliegen nochmal geschildert.
Angeblich hat mein Gesprächspartner die neue Adresse aufgenommen.
Angeblich werden kommende Rechnungen an die neue Adresse geschickt.
Ich bin ja gespannt.
Und ich bin froh, dass ich erstens noch Rechnungen auf Papier bekomme, und ich zweitens der Telekom keine Einzugsermächtigung erteilt habe.

Liebe Telekom: ihr verliert seit Jahren immer mehr Kunden. Habt ihr Euch jemals wirklich gefragt, warum dem so ist?