Seit wenigen Wochen bietet ein deutscher Lebensmittel-Discounter Küchenpapier (auch als "Küchenkrepp" bekannt) in halber Größe an. Das einzelne Blatt ist nicht mehr traditionelle 24 × 26 cm groß, sondern hat nur noch das halbe Maß von 12 × 26 cm.
Küchenkrepp in halber Blattgröße (eigene Aufnahme Oktober 2011)
Auf den ersten Blick ist das ja ein guter Gedanke:
Wie oft braucht man nur mal schnell ein kleines Stück Papier, um ein paar kleine Spritzer aufzuwischen?
Aber die Praxis zeigt dann doch: Der löbliche Ansatz taugt nicht.
Will man ein halbes Blatt, reißt man ein ganzes ab.
Will man ein ganzes Blatt, reißt man ein halbes ab – oder vielleicht sogar eineinhalb Blätter.
Und wenn man sich gar in besonderen Situationen auf Reißfestigkeit verlässt, wird man herbe enttäuscht: bei Feuchtigkeit reißen die Blätter an der Perforation natürlich, statt zu halten. (Das tun sie dann aber zuverlässig.)
Liebe Küchenpapier-Hersteller und -Verkäufer: bei allem Respekt vor Sparsamkeit und ökologischem Gewissen – so ehrenhaft das auch sein mag – ich hätte gerne meine normal großen Tücher zurück!
Neulich (also … vor ein paar Monaten) im Fast-Food-Restaurant:
Ich mampfe so meinen Burger in mich hinein, da fällt mein Blick auf die Papierunterlage, die auf dem Tablett liegt: "Die Preisreduktion der Menüs wird auf das Getränk gewährt." heißt es da in einer Fußnote der Werbebeilage.
Und schon ist meine Neugier geweckt: Warum steht das da?
Seien wir ehrlich: aus Spaß schreiben die das nicht dahin.
Viel lieber würden die betreffenden Werbe- und Marketingstrategen auch noch diesen kleinen Platz verwenden, um darzulegen, wie lecker, gesund, ökologisch korrekt und schadstofffrei ihre Produkte sind. Aber nein: "Die Preisreduktion … wird auf das Getränk gewährt." ist die Aussage, die an dieser Stelle gemacht werden muss.
Würde mich ja schon interessieren.
Gibt es irgendeine Gaststätten-Verordnung, die diese Information fordert?
Muss der Gastwirt in Deutschland erklären, warum er eine definierte Zusammenstellung von Einzelposten (vulgo: "Menü") billiger anbietet als die Summe eben dieser Einzelpositionen?
Vor ungefähr einem Jahr habe ich eine theologisch äussert interessante Entdeckung gemacht: Gott lässt sich frisieren.
In den letzten Tagen kam ich zufällig wieder des Wegs und musste zu meinem Entsetzen feststellen:
der Barbier des Herren ist nicht mehr!
An seine Stelle ist eine Praxis für "traditionelle chinesische Massage" getreten.
Durchaus seriös — soweit ich das vom äußeren Erscheinungsbild beurteilen mag!
(Der gewogene Leser möge mir nachsehen, dass ich kein Foto beisteuere.)
Welche Schlussfolgerungen kann man ziehen?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Gott trägt jetzt Bart und lässt auch seine Haare wachsen.
Oder er war der ständigen Anreise müde und hat seinen Barbier einfach zu sich gerufen.
Als ich im Radio zufällig einen Fußballkommentator sagen hörte "Spieler xyz netzt den Ball ein" habe ich zunächst nur mit dem Kopf geschüttelt und mich an andere Sprachvandalismen erinnert.
Als ich dann – in der festen Überzeugung, keinen derartigen Eintrag zu finden – einen Blick in den Duden warf, habe ich nur noch fassungslos nach Luft geschnappt.
Ich wollte doch nur die Bestätigung, dass es das Wort "einnetzen" nicht gibt!
Von "einnässen" hat man ja schon gehört; aber einnetzen??? Also bitte!
Nicht zu beschreiben ist mein Erstaunen, als ich im dicken gelben Buch folgenden Eintrag fand:
ein|netz|zen (bes. Fußball ein Tor erzielen)
Wer denkt sich solche Worte und Sprachkonstruktionen aus?
Wer tut so etwas?
Dieser Artikel ist der Firma "Tiger Autohandel" gewidmet.
Man erreicht dieses Unternehmen in Deutschland offenbar unter den beiden folgenden Telefonnummern:
0171 - 2892462
06221 - 302291
Präzisere Informationen kann ich leider nicht liefern.
Ich würde ja gerne, aber …
… leider steht auf den Visitenkarten, die ich immer wieder an meinem Auto finde, keine Adresse oder dergleichen. Und Recherchen bei diversen Suchmaschinen liefern bedauerlicher Weise auch keine verwertbaren Hinweise auf diese Firma.
Das hinterlässt keinen Eindruck von Seriösität.
Aber offenbar besitze ich ein sehr begehrtes Auto: einen Kleinwagen der Marke Fiat.
Um genau zu sein – es handelt sich um einen Fiat Panda Multijet des Baujahrs 2007 in der Farbe cumbia-beige (ein Farbton, den ich immer mit "merkwürdig gold-beige-metallig-mageninhalts-farben" beschreibe).
Diese Farbe scheint gerade en vogue zu sein: denn kaum eine Woche vergeht, ohne dass ich eine Visitenkarte von "Tiger Autohandel" an meinem Fiat finde, auf der ich lesen kann:
FALLS SIE VORHABEN, IN KÜRZE ODER SPÄTER, IHR FAHRZEUG ZU VERKAUFEN, WÄRE ICH AM ANKAUF INTERESSIERT!
Liebe Leute vom Tiger Autohandel:
Ihr solltet Stil und Orthographie eurer Werbebotschaften dringend nochmal überprüfen.
Wenn ich jemals irgend eine Person dabei erwische, wie sie auf dem hiesigen Privatgrundstück eure Visitenkarte an mein Auto klemmt, kann sich diese Person auf einen Anschiss gefasst machen, der sich gewaschen hat.
Wenn – und ich betone: selbst wenn – ich jemals vorhaben sollte, mein Auto zu verkaufen, werde ich mich mit Sicherheit nicht an euch wenden.
Gerade mal Mitte September und schon wieder Weihnachtsgebäck in den Läden.
Ist das schlimm? – Oder gar verwerflich?
Lassen Sie mich kurz nachdenken … NEIN!
Ich habe mir jedenfalls eine Packung Spekulatius gekauft und finde sie sehr lecker.
Wenn man mal alle möglichen pseudo-christlichen Vorstellung über den Haufen wirft, könnte man sich auch auf folgenden Standpunkt stellen: Ein Jahr zerfällt in drei Teile.
(1) Frühlings-und-Hasen-Zeit: Mitte Januar bis Ende April.
- allgemeine Aufbruchstimmung – alles wird gut;
- der Winter ist besiegt, das Leben beginnt wieder;
- alles grünt und blüht;
- Friede, Freude, Eierkuchen;
- Schokoladeneier und -hasen in den Regalen.
(2) Sommerzeit (vulgo "Sure-Gurken-Zeit"): Anfang Mai bis Ende August.
- kollektiver Freizeitpark – niemand tut irgendwas;
- keiner ist da, alle sind verreist
- viel zu warm, um einen klaren Gedanken zu fassen
- (wahlweise: viel zu verregnet, um das Leben genießen zu können);
- savoir-vivre und easy-going;
- Eis, Pastis, Grillbedarf und Liegestühle in den Regalen.
(3) Winterzeit: Anfang September bis Mitte Januar
- Ruhe und Gemütlichkeit – Kuscheln vorm Kamin und Grog gegen die Kälte;
- tief verschneit ruhen Feld, Wald und See;
- draußen ist's dunkel und kalt, aber der Ofen bollert und die Katze schläft in der guten Stube;
- bei fahlem Licht werden Kittel und Schürze geflickt;
- Lebkuchen, Plätzchen und Dominosteine in den Regalen.
So, jetzt reicht's wieder mit dem Kitsch für heute.