Skip to content

Manchmal staune ich nur

Dass man bei Lebensmittel-Discountern nicht nur Lebensmittel kaufen kann, ist altbekannt.
Ich gebe zu, dass ich immer wieder voller Begeisterung die aktuellen Prospekte durchforste und mich freue, welches Schnäppchen ich auch diese Woche wieder getrost ignorieren kann.

Wenn aber komplette Golf- oder Angel-Ausrüstungen angeboten werden, frage ich mich dann doch, wer das ausgerechnet dort kauft.
Man stelle sich eine Szene auf dem Golfplatz vor:

Golfer 1: Da haben Sie aber ein schönes 9er Eisen.
Golfer 2: Danke! Hab' ich erst gestern bei Lidl/Penny/Aldi/Netto gekauft. Und diese hübschen Bälle gab's auch ganz billig.

Na gut, vielleicht ist Golf ja zum Massensport geworden und ich habe es mal wieder verschlafen.

Zur Zeit aber gibt es ... "Berufskleidung für Klinik und Praxis":
- Damen-/Herren-Poloshirt
- Damen-Klinikkittel
- Damen-/Herren-Klinikhose

Und auch die Gastronie wird bedient:
- Herren-Koch- und Bäckerjacke
- Kochvorbinder

Alles "besonders strapazierfähig" durch "supergekämmte Baumwolle" und/oder "Twillqualität".

Wie darf man sich das vorstellen?
Was wird mein Zahnarzt mir demnächst sagen, wenn ich ihn auf seine tollen neuen, weißen, modisch geschnittenen Arzt-Klamotten ansprechen sollte?
Freut sich eine Arzhelferin noch über die neue Arbeitskleidung, wenn ihr Chef ihr strahlend erzählt, dass er die ganz neu erst gestern bei Lidl/Penny/Aldi/Netto gekauft hat?
Oder sollte ich mir im Restaurant erstmal erzählen lassen, wo der Koch seine Jacke her hat?

Muss ich mal d'rüber nachdenken, was ich davon halte.

Umzug

Umzüge finden immer vom dritten in den vierten Stock statt – aber nicht im selben Gebäude!

Alte Weisheiten zeichen sich oft dadurch aus, dass die schlichtweg erfunden sind.
Wieder einmal kann ich bestätigen, dass es auch anders geht.
Diesmal war ich selbst dran: Umzug in eine größere und preisgünstigere Wohnung, etwas mehr ländlich gelegen, aber doch noch ganz gut an die Außenwelt angebunden.

Zum gut und reibungslos ablaufenden Umzug trugen nicht nur viele fleißige Helfer und rechtzeitig gepackte und beschriftete Kartons bei sondern vor allem auch der Aufzug im neuen Domizil.
Die Möglichkeit, Kisten und Möbel nicht zwei Stockwerke hinauf schleppen zu müssen hat schon einen ganz eigenen Charme. Ich will nicht soweit gehen, zu behaupten, dass ein Umzug dann Spaß macht, aber mit solchen Hilfsmitteln lasse ich mir so eine Aktion gefallen.

Aufregend

Ich versteh's ja nicht so ganz.
Warum regen sich so viele Leute auf?

20 Jahre Mauerfall – das ist mal wieder Anlass, sich über Ossis und Wessis, Sinn und Unsinn, Sein und Schein, Pro und Contra auszulassen.
Viele wissen es besser, alle hätten es ganz anders gemacht und überhaupt – jeder wusste doch, dass ...

Liebe Leute!
Macht Euch doch bitte mal klar, dass wir 1989 eine Revolution miterlebt haben, bei der kein Mensch erschossen, kein Monarch geköpft und kein Blut vergossen wurde!
Eine Staatsbevölkerung hat es geschafft, sich von ihrem Regierungssystem zu lösen, ohne dass es zu gewaltsamen Übergriffen oder militärischem Einschreiten kam.

Gab es so etwas schon irgendann einmal zuvor?
Gibt es irgendein Beispiel in der Geschichte, in der sich so etwas ereigent hat? Nicht, dass ich wüsste. (Aber zugegeben: ich bin kein Historiker.)
Diejenigen, die wirklich dabei und Teil der Bewegung waren, können all das heute wahrscheinlich noch immer nicht fassen. (Vermute ich mal frech – als junger Wessi, der 1989 gerade mal 21 war und es heute bedauert, so wenig präsent gewesen zu sein damals.)

Und macht Euch doch bitte mal klar, dass die armseeligen 40 Jahre, die es die DDR gab, historisch gesehen nur ein paar Augenblicke sind – eine kurze Episode, die in wenigen Jahren kaum noch wahrgenommen werden wird. Eine kurze Irritation der Geschichte, mehr nicht.

Die Wiedervereinigung ist jedenfalls kein Grund, der für irgendwelche wirtschaftlichen oder politischen Probleme, Sorgen oder Nöte verantwortlich gemacht werden kann – weder auf der einen noch auf der anderen Seite.

Job-Beschreibung

Die Meyer-Werft in Papenburg ist bis 2012 ausgelastet.
Jedenfalls behauptet das ein Artikel auf SpON.

Das ist sehr schön für die Werft – und es muss immer wieder ein Riesen-Spektakel sein, wenn ein neuer Ozean-Riese seine erste Reise die Ems hinab antritt: der Fluss wird aufgestaut und teilweise in Zentimeter-Arbeit werden die Kolosse immer weiter Richtung Nodrdsee bewegt.

Ich frage mich aber jetzt, was der Vertrieb der Werft in den nächsten zwei Jahren macht?
Wenn die Auftragsbücher bis 2012 keinen Platz für neue Order lassen, können die Vertriebler doch jetzt eigentlich mal für eine ganze Weile in Urlaub gehen, oder? Offenbar haben sie ja gute Arbeit geleistet.

Ich vermute mal, es nicht so einfach, die Produktionskapazitäten einer solchen Werft binnen weniger Monate stark auszubauen: bar jeder Fachkenntnis behaupte ich, dass sich so ein Trockendock oder Helgen (oder wie auch immer die Bauplätze für Schiffe heißen mögen) nicht so einfach mal eben bauen lässt – insbesondere in diesem unserem Lande, in dem die Höhe von Pinkelbecken und Treppenstufen vorgeschrieben sind und Garagen und Gartenhäuschen wahrscheinlich erst nach einer Baugenehmigung errichtet werden dürfen.

Also, liebe Vertriebler, was macht ihr jetzt so den ganzen, lieben-langen Tag?

Work-Life-Balance

Gleichgewicht
Der Begriff "work-life-balance" steht für das (anzustrebende) Gleichgewicht zweier Welten: der Arbeit auf der einen Seite steht das (persönliche) Leben auf der anderen Seite gegenüber.
Die Kunst besteht offenbar darin, beide in ein Gleichgewicht zu bekommen – insofern, dass keine der beiden zu kurz kommt.

Wikipedia sagt zu dem dem Begriff Work-Life-Balance unter anderem: (Stand: 21.08.2009)
Der Begriff Work-Life-Balance steht für einen Zustand, in dem Arbeit und Leben miteinander in Einklang stehen.


Aber:
zwei Seiten können nur dann ins Gleichgewicht gebracht werden bringen, wenn es wirklich getrennte Dinge sind. "Work" (Arbeit) und "Life" (Leben) werden also als unvereinbar angesehen.
Anders formuliert: wenn ich arbeite, lebe ich nicht – und wenn ich lebe, arbeite ich nicht.

Das mag ja möglicherweise zu Beginn der industriellen Revolution mal gegolten haben; heute aber halte ich diesen Denkansatz für sehr fragwürdig – zumindest für einen großen Teil der Jobs des 21. Jahrhunderts. Und spätestens für den "Digitalen Nomaden" muss dieses Konzepte endgültig gekippt werden.

Leben und Arbeiten haben schon immer nebeneinander existiert und waren untrennbar miteinander verknüpft. Damit man "leben" konnte, hat man gearbeitet. Und damit man arbeiten konnte, musste man leben.

Unsere Eltern sind vielleicht noch so ungefähr irgendwo zwischen 06:00 und 18:00 einer Berufstätigkeit nachgegangen (die streng von ihrem Privatleben getrennt war), damit sie zwischen 18:00 und 06:00 Aktivitäten an den Tag legen konnten, die sie klar von ihrem Berufsalltag trennen konnten.

Aber heute?
In Zeiten von Home-Office Tagen und Aufgaben, die online oder zumindest unter Zuhilfenahme von Computern irgendwo erledigt werden können, weicht dieses klassische Modell zunehmen auf.

Auch nicht besser
Konzeptionell genauso unsinnig ist übrigens auch der deutsche Kontrapunkt "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen."
Die strikte Forderung nach sequentieller Abfolge schließt aus, dass Arbeit Spaß machen kann. Traurige Welt.

Was wäre ein besserer Begriff?
Vielleicht "Life-Balance"?

"Life-Balance" als Begriff für den Balanceakt durchs Leben, bei dem man versucht, vor lauter Arbeit den Rest nicht zu vergessen und vor lauter Rest auch das Arbeiten nicht aus den Augen zu verlieren?

Eigentlich

Eigentlich ist das mit dem Abnehmen ja ganz simpel:
man muss einfach nur mehr Energie verbrauchen als man über die Nahrung aufnimmt. Jedenfalls ist das so, wenn man sich bei dieser Betrachtung auf Säugetiere im Allgemeinen und Menschen im Besonderen beschränkt und akzeptiert, dass Säugetiere keine Photosynthese machen.

Aber
Dummerweise gibt es ein paar Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich mit großer Vehemenz zwischen den Plan und die Realisierung stellen: exemplarisch seien hier nur Chipstüten genannt.

Chipstüten, die sich heldenhaft zwischen den Menschen und seien Plan stellen.
Chipstüten, die sich fanatisch voller Aufopferung selbständig aufreißen und ihren Inhalt in den Rachen des Menschen ergießen, der eigentlich das ein oder andere Kilo verlieren wollte.

Was bleibt dem willigen Menschen?

Der Gegenangriff
Bewegung verbraucht Energie – das ist einer der Grundsätze aller Diäten.
Na gut – vielleicht abgesehen von der Eier-Diät.
Und der Bananen-Diät.
Rohkost auch.
Höre ich da "Kohlsuppe"? – OK.
Glyx? Low-Carb? Atkins?

Also gut: der gesunde Menschenverstand sagt uns: wer viel frisst soll sich gefälligst auch viel bewegen.

Die Bewegung der Finger auf einer Tastatur ist ja auch eine Art der Bewegung.
Folgerichtig stellt sich doch die Frage: wie lang muss ein Blogeintrag sein, um den Kaloriengehalt einer Tüte Chips abzubauen?

Großzügig

Meine Bank hat mir vor wenigen Tagen 15,- EUR gutgeschrieben, weil ich seit 20 Jahren ein Girokonto bei ihr habe.

Das ist ja sehr nett von ihr und freue ich über dieses Geschenk.

Wenn ich aber anfange, darüber nachzudenken, was die Bank all die Jahre mit meinem Geld gemacht hat und wieviel sie daran verdient hat, reduziert sich meine Freude.
Und wenn ich einfach mal nur aus Spaß nachrechne, wie wenig Geld ich vor 20 Jahren für einen wie geringen Zins hätte anlegen müssen, um heute 15,-EUR zu haben, schwindet meine Begeisterung auch wieder ein gutes Stück.

Naja, einfach nicht d´rüber nachdenken.
Freuen wir uns einfach, dass eine Bankverbindung länger hält also so manche persönliche Beziehung.