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Falsch verbunden

Louisa ist bei Emma eingeladen.
Auf der Einladung hieß es wohl, dass man Bescheid sagen möge, ob man komme oder nicht. Und – soviel kann ich sagen – Louisa wird kommen.
Mehr weiß ich leider auch nicht.

Kürzlich an einem Sonntag Mittag kam ich wieder nach Hause und fand auf meinem Anrufbeantworter eine Nachricht von Marina.
Marina ist die Mutter von Louisa, und Louisa ist bei Emma eingeladen.
Nun wollte Marina wohl etwas verspätet noch schnell Bescheid geben, dass die kleine Louisa natürlich gerne zu Emma kommen würde.
Bedauerlicherweise hatte sie aber wohl die falsche Telefonnummer oder die Technik versagte oder sie hat sich schlicht und einfach verwählt: jedenfalls erreichte diese Nachricht nicht den gewünschten Adressaten sondern landete auf meinem Anrufbeantworter.

Ich hätte diese missliche Lage ja gerne noch entschärft und habe sogar noch versucht, Marina (deren Telefonnummer ich hier nicht preisgeben werde) anzurufen, aber wie es das Schicksal so will: sie war nicht da und besitzt wohl auch keinen Anrufbeantworter.

Liebe Marinas, Louisas und Emmas dieser Welt: manchmal läuft das Leben ein bisschen daneben.
Und wenn jetzt die eine Seite behauptet, dass sie natürlich angerufen hat, und die andere Seite sagt, dass sie nie und nimmer einen Anruf gekriegt hat, dann haben sogar beide Recht.

Halloween-Nachlese

Die Forderung “Süßes oder Saures!” verliert beachtlich an Überzeugungskraft, wenn sie in gebrochenem Deutsch sehr zaghaft vorgetragen wird von Kindern, die danach die Flucht ergreifen und die Reaktion aus sicherer Entfernung beobachten.
Das Fehlen jeglicher Verkleidung ist dem Gesamterfolg dabei ebenso abträglich.

Und so fiel die Beute für die Meute im Einkaufszentrum wohl eher mau aus.

Time Warp

Ich habe gestern (also am 10.09.) einen Geschäftsbrief bekommen, der auf den 12.09. datiert ist.
Da war wohl jemand seiner Zeit voraus.

Jetzt frage ich mich:

Gibt die Verfasserin das Datum immer händisch ein?
Das wäre ein wenig peinlich.
Werden keine Dokumentvorlagen eingesetzt, die das Datum und andere Informationen selbständig einsetzen? Es steht immerhin zu vermuten, dass die Briefschreiberin täglich mehrere Briefe verfasst.

Oder aber – Idee Nummer 2:

Geht die Uhr auf dem Rechner so falsch, dass sich die Abweichung mittlerweile auf mehrere Tage addiert hat?
Das wäre auch nicht besser.
Hat das denn noch niemand gemerkt? Und warum wird die Zeit nicht über einen Zeitserver synchronisiert?
Dazu sollte man anmerken, dass der Absender des Briefes ein Verlag mit mehreren hundert Mitarbeitern ist.

Delikates Detail am Rande: im Brief ist auch noch ein Standard-Fehler: "Standart" statt "Standard"
Dass das Schreiben ausgerechnet von einem Verlag stammt, macht die Sache noch peinlicher.
Oder witziger – je nach Betrachtungsweise.

Wie süß!

Da habe ich doch vor wenigen Tagen beobachtet, wie jemand in eine normale Tasse Kaffee – also nicht so ein Pott, sondern eine normale kleine Tasse – sage und schreibe 6 (sechs!) Stöße aus einem Zuckerspender gegeben hat.

Ihr wisst schon: diese Glasbehälter mit aufgeschraubtem Deckel, aus dem eine Art Rohr ragt.
Wieviel Zucker mag bei einem Stoß da herauskommen? Sicherlich mindestens ein Teelöffel voll.

Also sechs Löffel Zucker in einer Tasse Kaffee????
Yak, yak, yak!

Und dann sogar noch umführen! SCHAUDER!

Aber naja, wenn's ihm schmeckt. Jeder soll nach seiner Façon glücklich werden.

Fragen und Antworten

- Wie geht's?
- Wie war Dein Tag?
- Kann ich helfen?

Sehen wir der Tatsache ins Auge:
es gibt Fragen, die wir anderen stellen, uns aber keine ehrliche Antwort wünschen.

Wie sollen wir aber auch reagieren, wenn jemand auf die harmlose Frage nach dem Wohlbefinden mit einem "Schlecht!" antwortet?
Oft genug kennen wir den Menschen ja gar nicht gut genug, um mit einer unerwarteten Antwort angemessen umgehen zu können.
Aber so philosophisch wollte ich gar nicht werden.

Ich hatte mal einen Mitschüler, der eigenen Aussagen zufolge auf die Frage seiner Mutter "Wie war's in der Schule?" immer mit einem kurzen – aber prägnanten – "Pädagogisch!" antwortete.
Warum mir das gerade einfällt? Ehrlich gesagt: keine Ahnung!

Und wenn ich das gerade so schreibe, muss ich an eine sehr amüsante und lehrreiche weitere Begebenheit aus meiner Schulzeit denken.

Wir waren auf einer mehrtägigen Klassenfahrt in einer Jugendherberge — oder vielleicht wurde es offiziell noch Landschulheim genannt?
Es kam, wie es kommen musste: natürlich haben wir uns ein wenig daneben benommen; natürlich hieß es, dass wir die Zimmer verwüstet hätten und selbstverständlich sollten wir die Zimmer selbst reinigen.
Ich gebe zu: in dem Zimmer, in dem ich genächtigt hatte, war der Boden – nun ja – ein wenig klebrig.
Aufgrund verschütteter Cola! Nur, damit hier keine falschen Vorstellungen entstehen. ;-)

Obwohl ich mit den entsprechenden Ausschreitungen fast nichts zu tun hatte, war ich dabei, den Boden unseres Zimmers zu putzen. Währenddessen kommt ein Mitschüler herein und fragt, ob er mir helfen kann.
Blöderweise fiel mir spontan ein, er könne dies und jenes tun.
Ich fasse es bis heute nicht, dass er die Frechheit (oder Geistesgegenwart?) besaß, mir mitzuteilen, dass er just gerade jetzt irgendetwas anderes ganz dringend tun müsste.

Mein lieber R.M.: das nächste Mal werfe ich Dir den nassen Lappen ins Gesicht.

Eine ganz neue Ausrede

Es ist ja ein ganz altes Problem:
Wie kriege ich die momentane Lebensabschnittsgefährtin dazu, sich mal wieder intensiv dem Austausch von Körperflüssigkeiten zu widmen?

United Internet und MensHealth bereichern den Schatz der männlichen Argumentation da um einen ganz neuen Aspekt: Krebsprophylaxe!
Mit fünf Ejakulationen pro Woche senke man das Krebsrisiko um 34 % heißt es da in einem Artikel auf dem GMX-Portal. (Der Artikel ist dort leider nicht mehr verfügbar.)
Das ganze natürlich streng wissenschaftlich untermauert durch einen Artikel im "New England Journal of Urology".

Und spätestens wenn wir im selben Artikel nur wenige Zeilen später erfahren "Häufiges Ejakulieren … bewahrt die Prostata auch vor Entzündungen." ergibt sich natürlich unmittelbar eine glasklare Argumentation: "Schatz, Du willst doch auch, dass ich gesund bleibe?"

Zwischen großer Heiterkeit und fassungslosem Kopfschütteln hin und hergerissen mache ich mich jetzt weiter auf meine Streifzüge durch die Abgründe des WWW.

Vokuhila lebt

Es gibt ein paar Dinge, von denen man denkt, dass sie mittlerweile ausgestorben sind:
Pest, 8+3 - Dateinamen und Vokuhila-Frisuren.

Aber nein! Nummer 3 lebt.

Der Cocktail-Koffer

Ich saß neulich beim Friseur und wartete.
Nach einer Weile setzt sich Vokuhila neben mich und wartet auch.
Vokuhila hat einen Koffer in Aluminium-Optik dabei, dem man schon von weitem ansah, dass er aus Plastik war.

Vokuhila rutscht auf seinem Sessel hin und her.
Ich merke, er kann kaum an sich halten.
Es gibt so Leute, denen sieht man schon an, dass sie gleich ein Gespräch vom Zaun brechen werden – ja, brechen müssen, sonst platzen sie.

Er entschied sich für das Erstere (also das Gespräch) und erzählte mir voller Stolz, dass er gerade eben dieses vorzügliche Schnäppchen gemacht habe.
Ein Koffer voller Utensilien zum Cocktail-Mixen, inklusive Mixer, Sieb, Messbecher und was man nicht sonst noch so alles braucht. Und das beste: das alles zum Waaaaahnsinnspreis!

Zweimal sei er schon heruntergesetzt, aber scheinbar wollte ihn keiner haben.
Oder vielleicht hätten ihn alle nur übersehen? Wo er doch ganz hinten in der Ecke gestanden habe?

Unnötig zu sagen, dass Vokuhila bei seinen Worten den Koffer geöffnet und alle Inhalte nacheinander liebevoll in die Hand genommen hatte.

Es kam wie es kommen musste: ich sollte unbedingt den Preis schätzen.
Ich glaube, Vokuhila war ein wenig enttäuscht, dass ich mit meiner Schätzung von 50 Euro nur einen Euro daneben lag. Jedenfalls schlief das Gespräch danach sehr schnell ein.

Vokuhila war nicht zufrieden. Er lechzte nach mehr Anerkennung seiner jägerischen Fähigkeiten.
Und so griff er zum Handy, fand zielsicher im Telefonbuch den richtigen Gesprächspartner und rief diesen an. (Wir erinnern uns kurz an dieser Stelle: wir sitzen gerade beim Friseur im Wartebereich.)
Bla, bla, Cocktail-Koffer, billig, gekauft, Glück muss man haben, echt gut, bla, bla.

Irgendein (höheres?) Wesen erbarmt sich meiner: ich komme dran und kann der Cocktail-Koffer-Hölle mit seinem Vokuhila-Gott entrinnen.

Doch … das Schicksal scheint unerbittlich … Vokuhila darf sich bald danach auch in den Frisierstuhl sinken lassen.
Direkt neben mir. Den Koffer fest im Griff (der dann aber immerhin abgestellt wurde).

Ein irritierter Blick der Frisörin … aber man ist ja Profi und wird schon irgendwie um den Koffer herumkommen.

Es dauerte nur Sekunden und Vokuhila begann mit der tiefgründigen Aussage "Ich bin ein Glückspilz!" das Gespräch.
Man sah der Haarschneide-Fachkraft gerade zu an, was sie dachte: "Ach Du Sch....!"

Und so wurde auch sie in Vokuhilas Erfolge bei der Schnäppchenjagd eingeweiht und wusste kurz darauf genau, welche Cocktails demnächst in seiner Hobby-Bar entstehen würden.

Und wenn er sich nicht totgemixt hat, schüttelt er noch heute den Becher und produziert ein Getränk nach dem anderen.