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Relativ laut

Ich wohne in einem Mietshaus mit 8 Parteien. Direkt neben mir lebt eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern – ein Junge von ca. 4 Jahren und ein weiterer Junge von gut 8 Wochen. Wenn nun Mama Nachbar mit Baby Nachbar auf dem Arm mühsam die Treppen hinaufsteigt, eilt Junge Nachbar behenden Schrittes die Treppen hinauf und hat dabei in aller Regel ein fröhlich Liedlein auf den Lippen. Nennen wir das Phänomen ruhig beim Namen: er kann nicht singen – das aber sehr, sehr laut und schrill. (Ein Schicksal, das er in diesem Alter vermutlich mit 99,999% seiner Altersgenossen teilt.) Oben angekommen begehrt er sofortigen Einlass. Will heißen: er hat gelernt, die Klingel zu betätigen und das tut er voller Inbrunst. Auch wenn keiner zu Hause ist.

Und gegen all das kämpft die arme Mutter vergebens durch eindringliche "Schschschtt!"-Laute.

Bergab spielt sich das gleiche Schema ab:
Junge Nachbar: "Trallala, lala, lala! Flöt, träller, pfeif!"
Mutter Nachbar: "Schschschtt!"

Und ich stehe in meiner Wohnung und muss nur grinsen. Natürlich "brüllt" – nein: singt – der Kleine das ganze Treppenhaus zusammen. Und egal, ob ich in der Küche stehe oder im Arbeitszimmer sitze: ich höre ihn. Und genau so hört ihn vermutlich das ganze Haus. Aber es stört mich nicht! Soll er doch singen, tanzen und springen, der Kleine. Dafür sind Kinder da. Wenn man ihm in 10 Jahren erzählen würde, was er damals zum Besten gegeben hat, wäre ihm das wahrscheinlich sterbens-peinlich.

Eine Etage tiefer wohnt ein Hund. Und wenn Hund alleine zu Hause ist, schlägt er jedesmal an, sobald jemand im Treppenhaus unterwegs ist. Ich gebe zu: das nervt!

Wir sehen also: alles ist relativ – auch Geräusche.

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