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Streetview - Sehfehler im öffentlichen Raum

Es gibt diejenigen, die sich über die Aufnahmen von Google aufregen, und es gibt diejenigen, die sich über die Aufreger aufregen.
Erstere sehen Ihre Privatsphäre bedroht, letztere die Informationsfreiheit als solche.

Privatsphäre
Die Verweigerer versuchen, Privatspäre zu schaffen (bzw. zu bewahren), wo keine Privatsphäre ist. Häuser sind nun mal im öffentlichen Raum zu sehen und sind irgendwo auch Bestandteil desselben. Man kann sie besuchen, betrachten und sogar auch fotografieren (im Rahmen einiger gesetzlicher Bestimmungen). Warum soll google das nicht dürfen?

Ich überlege, ob durch eine Verschleierung nicht sogar ein gegenteiliger Effekt erzielt wird.
Verspürt man nicht den Drang, mal zu der betreffenden Adresse zu gehen und einen Blick auf das Haus zu werfen, das nicht gezeigt werden soll?

Michael Seemann (vielleicht besser bekannt als @mspro) hat genau das getan und diese Häuser fotografiert. Durch die Veröffentlichung der Aufnahmen auf panoramio.com erscheinen diese Fotos, wenn man auf Google Maps die jeweilige Adresse besucht.

Aktualität
Aufnahmen Googles können nur ein ungefähres Abbild der Realität sein.
Eine ganze Menge Beispiele gingen durch das Web: das Kölner Stadtarchiv und die sogenannten Kranhäuser am Rheinau-Hafen in Köln seien nur als Beispiel genannt.

Während das Archiv schon vor geraumer Zeit eingestürzt ist und sich dort nun eine große Baustelle befindet, sind von den drei Kranhäusern, die heute in Köln stehen, nur zwei auf Streetview zu sehen. Als die Aufnahmen im Jahre 2008 gemacht wurden, war das dritte Gebäude schlicht noch nicht errichtet.

Werden die Bilder regelmäßig aktualisiert?
Meine Frage wurde von @SuperKlappi beantwortet:
"Nein, streetview wird idR in den nächsten Jahren nicht aktualisiert, nur in Sonderfällen fährt das Auto wieder …"

Nicht angemessen
Die WAZ-Mediengruppe meldete auf ihrem Portal, dass in Essen Eier auf Häuser geworfen wurden, die in Streetview nicht zu erkennen sind.
Das ist nun auch nicht die feine Art. Man mag ja die Beweggründe von Streetview-Gegnern nicht nachvollziehen können, aber respektieren sollte man diesen Standpunkt schon.

Kunst kommt von Können

Wenn jemand ein Musikinstrument spielen kann, nötigt mir das regelmäßig großen Respekt ab:
einem unbelebten Gegenstand auf definierte Weise wohlklingende Tonfolgen zu entlocken ist für mich ganz großes Kino – oder eher: ganz großes Radio.

Wenn diese (nüchtern betrachtet) rein handwerkliche Fertigkeit dann noch von der Fähigkeit zu spielerischer Improvisation begleitet wird, erstarre ich in Ehrfurcht, werde grün vor Neid und frage mich, warum ich nichts Anständiges gelernt habe.



Mer Losse d'r Dom mal janz traditionally en Kölle – aber mit Klavierbegleitung.

Herrjeh

Zur Zeit ist es mal wieder schlimm.
Quasi im stundentakt trudeln bei mir Meldungen ein, dass es neue Kommentare und Trackbacks für mein Blog gibt.

Was vordergründig gut klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als großes Ärgernis:
Hinweise auf Medikamente und andere Substanzen zweifelhafter Herkuft landen in den Kommentaren.

Oder genauer: würden gerne dort landen, wenn sie denn könnten.

Liebe Anbieter von Pillchen, Wässerchen und Salben:
ich habe doch nur ein klitzekleines Weblog, das wahrscheinlich kein Schwein liest.
Lasst es doch einfach sein!
Ihr verkauft keine einzige Packung mehr, wenn ihr mein Blog mit Komentaren und Trackbacks überschwemmt.

Nein, ganz ehrlich nicht.
Wirklich – ungelogen.
Ich schwör!

Euer SPAM kommt hier nicht rein.

Viele Grüße,
eigenhirn

Dr. Sabrina Schubert

Seit einigen Wochen schreibt mir Frau Dr. Sabrina Schubert regelmäßig, dass 5 Mio. Deutsche zu dick seien.

Aha.
Nun ja – das sind gerade mal 6%.
Wenn wirklich nur 6% der Gesamtbevölkerung an Übergewicht leiden, finde ich das einen Wert, der alles in allem noch ganz OK ist.

Wenn ich mich so in meiner Umgebung umschaue, haben sich diese 6% anscheinend alle entschlossen, in der Nähe meines Wohnorts zu leben. Auch gut.

Sollte ich jemals den Wunsch verspüren, ausschließlich von schlanken, wohlgeformten, gesunden, sportlichen Menschen umgeben zu sein, ziehe ich einfach um. Und prompt ist das Problem gelöst. :-) Übrigens sind offenbar einige der Kollegen von Frau Dr. Schubert der gleichen Meinung, denn immer mal wieder finden sich ähnliche Nachrichten von anderen hochkarätigen Absendern in meiner Mailbox – allesamt mit passenden Doktor-Titeln ausgestattet.

Was mich aber ein bisschen wundert:
Die Mail kommt laut Absender von Sabrina, aber die eigentliche Nachricht wird von Dr. Petra Grede mit "lieben Grüßen" unterzeichnet.

Wie mag das wohl kommen?
Ich kann nur vermuten, dass Petra irgendwelche Probleme mit Ihrem PC hatte — kennt man ja und kommt immer mal wieder vor — und ihre beste Freundin Sabrina war so nett, sie an ihren Computer zu lassen, damit Petra mir diese überaus wichtige Nachricht zukommen lassen konnte.

Eigentlich total nett von Sabrina!
Es ist wirklich schön, so unmittelbar mitzuerleben, dass Freudschaften ein Leben lang halten!
Wahrscheinlich während des Studiums kennen gelernt … beste Freundinnen geworden … gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen und dann noch den PC hergeben, um mal ganz schnell eine totaaaaaal wichtige Mail zu verschicken: DAS nenne ich mal Freundschaft!

Meine Mailbox – bzw. mein Mailserver – wiederum scheint sich einen Teufel um mein leibliches Wohl zu kümmern! Denn all diese Mails werden einfach so als SPAM klassifziert und sind somit einfach meiner Aufmerksamkeit entzogen.

Wie böse!
Da bemüht sich jemand voller Mitgefühl und Anteilnahme um meine Gesundheit – und die Technik macht all diese Bemühungen mit einem virtuellen Federwisch zu Nichte!

Während Petra mir schreibt "Eine tolle Figur bekommen solllte heut zutage muehelos sein und weiterhin richtig Spass bringen", verbergen künstliche und seelenlose Algorithmen vor mir die Möglichkeit, eine "neue Schlankheitsmethode" zu testen und zu erfahren, "wie simpel es heute ist 15 KG innerhalb einem Kalendermonat ab zu nehmen."

OK – mit der Orthografie (oder meinetwegen auch der Orthographie) hat es Petra alias Sabrina nicht so – aber Hauptsache, sie weiß, wie man abnehmen kann!

Der Tag, an dem ich Twitter sprengte

Na gut, es ist ja purer Zufall.
Aber trotzdem:
Gerade hatte ich per Web-Interface einen Tweet abgesetzt, verkündete die fragliche Micro-Blogging Website mir: "Twitter is over capacity" und zeigte mir den freundlichen fail whale.

Wenige Sekunden später stellte sich heraus, dass es mein Tweet gerade noch geschafft hatte.
Geschafft in die virtuelle Welt der Schönen, der Reichen und der ganz schön Reichen – in das Reich der Nullen und Einsen, den Himmel der Daten, den Garten Eden der Information.
Aber hinter ihm war der online-Steg zusammengebrochen wie die Brücke von Khazad Dum.

Hatte ich das Internet zerstört?
War ich der Twitter-Mörder?
Mit einer harmlosen, nicht mal 140 Zeichen langen Nachricht?

Wie groß war meine Freude und Erleichterung, als schon kurze Zeit später nicht nur das Web in seiner ganzen Größe sondern auch Twitter in seiner ornitologischen Unbekümmertheit mich wieder umspielte und mit Daten aller Art versorgte.

Ohne schlechtes Gewissen konnte ich den Tag bechließen.
"Gute Nacht, John Boy."

Twitter-Spam

Ich habe wie verstanden, warum es Spam überhaupt gibt.

Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Gesicht:
Da bekommt man (nichts ahnend und gut gelaunt) eine Mail, die wahlweise schnellen Reichtum, schnelles Wachstum bestimmter Körperteile oder schnelle Sicherheit des persönlichen Bankgeheimnisses verspricht, ohne dass man groß Investitionen oder Mühsal jeglicher Art tätigen muss.

Wie doof kann man sein, um auch nur eine Mikosekunde lang darauf hereinzufallen?
Aber gut, bitteschön … wer's braucht …

Was ich aber nun beim besten Willen und so überhaupt gar nicht verstehe ist: Twitter-Spam.
Warum wohl folgt mir "sallyJones445" aus Florida, deren einzigem jemals geschriebenen Tweet man entnehmen kann, dass ihr jüngst erlangter kostenloser Laptop auch wirklich funktioniert?

"Hey Guys Just Got My Free Laptop It Actually Worked LOL"

Schön für sie, dass sie sich so darüber freuen kann.

Und "makn_money" – dem Bild nach zu urteilen eine adrette junge Frau, die ihre Tage mit dem Notebook am Kai eines karibischen Hafens verbringt – versichert in ihrem ersten und einzigen Tweet, dass sie schon in der ersten Woche, in der sie zuhause arbeitete, ganze 500 US-Dollar verdient habe.
Na, da gratuliere ich aber!

Leider lassen mich beide ratlos zurück.
Und – Kleingeist, der ich bin – beide werden mal ganz kurz mit je zwei Klicks geblockt.
Wahrscheinlich entgeht mir die Chance meines Lebens – aber ich wusste schon immer: aus mir wird nie 'was Anständiges.

Berlin, Berlin, wir fahren nach …

Blogger schreiben darüber, Twitter pfeift es von den Dächern und die ersten hundert Tickets waren binnen weniger Stunden verkauft: die re:publica 2009 findet vom 1. bis 3. April 2009 in Berlin statt.

Die Welt Kalkscheune ist nicht genug: offenbar wird die Konferenz über drei Veranstaltungsorte verteilt — die aber immerhin in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander liegen.
Und die Kalkscheune selbst ist auch wieder mit dabei. Darf man bei drei Wiederholungen schon von einer Tradition sprechen?

Ist die Kalkscheune die Heimstatt der re:publica?
Nachdem ich die beiden ersten re:publicas erleben durfte, habe ich die Kalkscheune ja irgendwie lieb gewonnen: verwinkelt, klein, kuschelig, sehr zentral und irgendwie geradezu familiär.
Das Klopapier ist schon mal aus und die Muffins leider ausverkauft. Aber Kaffee gibt's noch!

Ein kompletter Umzug in irgendein anonymes Kongresszentrum würde der re:publica sehr viel von ihrem Charme nehmen.

Das Leitmotiv 2009 lautet "Shift happens."
Ich erspare mir und allen Lesern an dieser Stelle, bekanntes Material zu zitieren oder auf unzählige Blogeinträge zu verweisen: alle Informationen finden sich natürlich auf der offiziellen Seite der re:publica.
Und ich bin mit Sicherheit nicht der einzige, der "shit happens" gelesen hat.
Wäre ja auch mal ein schöner Untertitel: shit happens — Irrungen und Wirrungen im digitalen Leben.

Einträge auf der persönlichen ToDo-Liste:
- re:publica-Tickets kaufen (diesmal als Blogger)
- Bahn-Fahrkarte nach Berlin ordern
- Quartier bei Verwandschaft reservieren
- eigenes Blog auf Vordermann bringen
- re:publica-Banner im Blog einbinden

Wir sehen uns in Berlin?