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Gelesen: Abgefahren

Claudia Metz, Klaus Schubert: Abgefahren
In 16 Jahren um die Welt
(Kiepenheuer & Witsch, 2001)

Viele Leser finden dieses Buch erstklassig und inspirierend. Mich hat es gar nicht fesseln können.
Der Versuch, 16 Jahre in gut 300 Seiten zu pressen, misslingt.
Da werden einerseits Kontinente oberflächlich durchquert und die Autoren wechseln blitzartig von einem Teil der Welt in den nächsten, andererseits werden viele Seiten darauf verwendet, über Umweltverschmutzung oder Politik zu fabulieren. Und spätestens an den Stellen, an denen die Erzählung ins Esoterische abgleitet, wurde es mühsam, das Buch weiter zu lesen.

Viele Reise-Informationen und -Erlebnisse bleiben auf der Strecke: ich hätte mir gewünscht, viel mehr über Länder und Leute zu erfahren, mehr Impressionen über Leben und Er-Leben vermittelt zu bekommen. Hier wäre "mehr" eindeutig mehr gewesen – vielleicht aufgeteilt auf mehrere Bücher.

Der Schreibstil erscheint mir unprofessionell – böse gesagt, wie der erste Versuch, einen langen Bericht zu schreiben, ohne diesen nochmals zu überarbeiten. Ist es dabei nur Zufall, dass dieses Buch das einige der beiden Autoren geblieben ist?
16 Jahre sind sogar für eine Weltreise eine lange Zeit und bieten sicherlich Stoff für mehr als eine Publikation.

Alles in allem: ein faszinierendes Thema, aber leider in meinen Augen nicht gut umgesetzt.

Gelesen: Island per Fahrrad

Christian E. Hanning: Island – Vulkane, Eis und Einsamkeit
Eine extreme Tour per Rad
(Frederking & Thaler, 1992)

Neuauflage:
Christian E. Hanning: Island - Vulkane, Eis und Einsamkeit
Eine extreme Tour per Rad
(National Geographic Adventure Press Taschenbuch-Reihe von Malik und National Geographic)

Vor gut 20 Jahren machte sich der Autor auf, um Island per Fahrrad zu umrunden.
In einem Taschenbuch, erzählt er sachlich, aber unterhaltsam, von seiner Reise und seinen Erlebnissen.
Davon, dass er mehr als einmal bei Isländern auf ungläubiges Staunen stieß, als sie von seiner Reise erfuhren.
Davon, dass er mehr als einmal mit Wind, Wetter, Sand und Lava zu kämpfen hatte.
Davon, dass die Reise Material mordend war und auch ihm selbst immer wieder einiges abverlangte.
Und von seinen Erlebnissen mit Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Isländer, den Schönheiten der Natur und den Eindrücken von Ruhe und Freiheit, die er erlebte.

Ich hätte das Buch am liebsten in einem Stück gelesen.
Man leidet förmlich mit, wenn er seinen Drahtesel durch kalte Furten tragen muss, von lang anhaltendem Regen überrascht wird oder er sich besorgt fragt, ob sein Zelt auch diesen Sturm noch überstehen wird.

Das Buch macht Lust darauf, die Insel zu erkunden, wenn auch vielleicht nicht gerade per Rad. (Obwohl das heutzutage wohl anscheinend doch immer wieder einige Unerschrockene tun.)
Es ersetzt natürlich keinen klassischen Reiseführer; trotzdem erfährt der Leser auch viel über Landschaft und Kultur dieses Landes. Im Mittelpunkt steht aber diese eine Reise, über die der Autor aus seiner Sicht erzählt.