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Konfektionsgrößen

Wozu gibt es eigentlich Konfektionsgrößen?
Doch wohl, damit man seine Größe kennt und bei Hosen, Hemden, Jackets, Schuhen und allen anderen Kleidungsstücken weiß, wo man hingreifen soll.

Blöd nur, dass eine Schuhgröße offenbar einen relative Angelegenheit ist.
Schade, dass eine Hosengröße anscheinend noch im Wachstum begriffen ist.
Und überaus unbequem, dass eine Jacketgröße nicht unbedingt eine verlässliche Aussage über die Menge an vernähtem Stoff gibt.

Wieso fallen bei Kleidung Größen unterschiedlich aus?
Man stelle sich das gleiche doch mal bei technischen Geräten – sagen wir, einer Schraube – vor: Oh, die passt nichts ins Gewinde? Na, da fällt die Schraube wohl ein bisschen kleiner aus!

Aber was beklage ich mich?
Denke doch mal einer an die boomende Logistk-Industrie!

In Zeiten des online-shoppings ist es doch geradezu normal, sich Klamotten gleich in drei Größen zu bestellen. Was nicht gefällt, wir zurückgeschickt; was nicht passt, auch.
Goldene Zeiten für Paketdienste – jede Bestellung wird gleich zweimal befördert.
Wenn da nicht die Öko-Bilanz wäre …

Hin- und herkarren von Gütern verbraucht halt leider auch Energie.
Aber solange mein Strom aus der Steckdose kommt … was kümmert's mich?
Persönliches Pech?

Aber wenn ich wieder zum Laden fahren muss, weil die verpackte Bermuda-Short in meiner Größe zu klein ist und ich die wieder umtauschen muss, krieg' ich die Krise!

Und nein, ich habe nicht zugenommen.

Bio-Informatik

Da druckt man gut gelaunt ein kurzes Dokument aus …
und kurz darauf wird der Bildschirm dunkel.
So als ob man die Helligkeit ganz heruntergedreht hätte – hat man aber nicht!

Na gut, ein Detail habe ich unterschlagen: mir war ein Glas umgekippt und ein wenig Wasser hatte sich über den Schreibtisch ergossen. Aber noch immer bin ich der festen Überzeugung, dass das Notebook nichts abbekommen hatte.
Ich weiß auch gar nicht mehr, ob der Bildschirm direkt danach dunkel wurde …

Blindflug

Man kennt es aus unzähligen Flugzeug-Filmen:

Pilot und Co-Pilot wählen beide das leckere Fisch-Gericht und winden sich kurz darauf in Magenkrämpfen, sabbern unappetitlich aus dem Mund und versinken hernach in kollektive Bewusstlosigkeit.
Der zufällig anwesende Arzt (der glückerlicherweise eben nicht das leckere Fisch-Gericht gewählt hat) stellt eine akute Lebensmittel-Vergiftung fest und fordert, dass die beiden (genau wie die gut ein Dutzend Passagiere mit den gleichen Symptomen auch) sofort in ein Krankenhaus kommen.
(Blöd nur, dass die Krankenhausdichte 30000 Fuss über Alaska relativ gering ist.)

Die hübsche Stewardess hat zwar schon viel gesehen, ist aber des Fliegens leider nicht mächtig. (Warum sollte sie auch?)
Aber glücklicherweise hat sie bemerkt, dass der Freund eines Freundes des Schwagers einer Cousine an Bord ist. Wie gut, dass er in Vietnam und dort erfolgreicher Helikopter-Pilot war.
Blöd nur, dass er in einem Einsatz einen Fehler machte, seine gesamte Crew ums Leben kam, er als einziger überlebte und seit dem ein psychisches und physisches Wrack ist. Er ist dem Alkohol verfallen, hat Flugangst und hat sich an diesem Tag vor 20 Jahren geschworen, nie wieder einen Steuerknüppel zu berühren.

Und so weiter und so fort.
Er will erst nicht, dann doch, dann wieder nicht, dann macht er weiter, dann sackt das Flugzeug in ein unangenehm tiefes Luftloch, und nach bangen Stunden findet sich der alte Pilot im Tower ein, der diesen Flugzeugtyp damals mit entwickelt hat, alle Instrumente wie seine Westentasche kennt und gerade frisch von der Hochzeit seiner Tochter weggeholt wurde.

Es kommt wie es kommen muss: der alte Haudegen instruiert unseren tapferen Veteranen, der fliegt die Kiste brav an den Flughafen, legt eine Landung hin, die jeder Flugschüler besser gemacht hätte und wird zum umjubelten Held.

Während dessen ist den Piloten einfach nur sterbens-üüüüübel.

So ähnlich fühlte ich mich auch.
Nur ohne gut-aussehende Stewardess, ohne Fisch und ohne Vietnam.
Und es war auch kein alter Haudegen da, der gerade von der Hochzeit seiner Tochter kam.

Stattdessen nur ich.
Ich und die Maschine.
Aug' in Aug'.

Die Landung gelang dann aber.
Einen Rechner blind herunterfahren? – Geht!

Neustart. Der ging dann leider nicht.
Der Rechner startet, die BIOS-Meldungen kommen und wenn er auf die Platte zugreifen möchte, um das Betriebssystem zu booten … schaltet er sich direkt wieder aus.
WTF???

Was macht der Mensch als solcher, wenn etwas nicht funktioniert?
Er probiert es nochmal … und nochmal … und nochmal.

Bis er aufgibt und fieberhaft anfängt, darüber nachzudenken, wie er die bisher noch nicht gesicherten Daten wohl doch noch von der Platte kratzen kann.

Selbstheilung
Eine Nacht und einige gedachte Flüche später wird eine neuer Versuch gestartet.
Und siehe da: der Rechner startet, als sie nie irgendetwas gewesen.

Ist er doch mehr als eine Ansammlung von Metallen und Kunststoffen, die auf wundersame Weise mit Strom zum Leben erweckt werden?
Gibt es da etwas zwischen Prozessor und Festplatte, was uns bisher entgangen ist?
Hat ein Computer einen Lebenswillen, kann er sich selbst heilen?

Die Antwort ist irgendwo da draußen …

Umzugsfitness

Mal wieder hatte ich die Ehre, bei einem Umzug helfen zu dürfen.
Oder besser gesagt: mal wieder hatte ich in einem schwachen Moment versprochen, bei einem Umzug zu helfen.

Und so brachte ich einen Teil des gestrigen Sonntags damit zu, Kisten, Kästen und Möbel aus einem gelben LKW in eine Wohnung zu schleppen.
Aber immerhin: dank ausreichend vieler Helfer und der Tatsache, dass die Zielwohnung im Erdgeschoss liegt, ging die ganze Angelegenheit relativ schmerzfrei über die Bühne.
Auch am Tag eins nach Umzug habe ich nur relativ wenig Muskelkater.

Und gut informierten Kreisen zufolge sollen warme Bäder und leichter Sport wahre Wunder gegen Muskelkater wirken.

Zwei Erkenntnisse nehme ich auf jeden Fall mit:

Erstens: es gibt Ausnahmen

Die eherne Umzugsregel lautet:
Umzüge finden immer vom zweiten in den dritten Stock statt – aber nicht im selben Gebäude.

Ich kann nunmehr bezeugen, dass es Ausnahmen gibt!
Es gibt tatsächlich Wohnungen, die im Erdgeschoss liegen.

Zweitens: Trotz aller Planung endet ein Umzug in temporärem Chaos.

Man kann noch so sehr die Kisten beschriften, die Helfer instruieren, einen Anweiser in der neuen Wohnung haben, die gesamte Truppe in Außen- und Innenteams aufteilen …
Zum Schluss steht doch alles voller Kartons und Möbelteilen und man kann sich kaum in der neuen Wohnung bewegen (geschweige denn in Ruhe und mit Platz Schränke und Regale aufbauen).
Und natürlich ist völlig unklar, wo die Tüte mit den gerade dringend benötigten Schrauben geblieben ist.

Fazit:
Liebes umziehendes Volk: nehmt das Leben, den Umzug und den ganzen Rest gelassen.
Es ist nur eine Frage von Wochen, bis die neue Wohnung hergerichtet ist und man sich so richtig zuhause fühlt.

Es wird warm

Die Sonne geht zunehmend ihrer Arbeit nach und erzeugt infolgedessen wie alle Jahre wieder das Phänomen der lokalen Wohnungserwärmung.
In einer Wohnung, die in weiten Teilen aus Dachschrägen besteht, ist das auf Dauer kein Spaß - besonders wenn diese Wohnung in einer der eher sonnenreichen Gegenden Deutschlands steht.

Und so beginnt jetzt wieder die Jagd nach der besten Methode, die Wohnung möglichst kühl zu halten.

Mein Favorit:
Nachts alle Fenster und Türen auf, tagsüber die Fenster geschlossen halten und Vorhänge davor, wenn die Sonne darauf scheint.

Ob andere Strategien besser oder schlechter sind oder aber die Vorgehensweise eigentlich völlig unerheblich ist und keinerlei messbare Unterschiede zeitigt, ob die Katze nächtens die geöffneten Fenster für einen Fluchtversuch durch das Fliegengitter hindurch nutzt: all diese Diskussionen bleiben mir dieses Jahr erspart.

Es hat seine Vorteile, alleine zu wohnen.

Violetter Daumen

Wenn der "Grüne Daumen" für gute Erfolge in der Pflanzenaufzucht und -pflege steht, dürfte der "Violette Daumen" - oder meinetwegen auch der "Magentafarbene Daumen" eine gute Bezeichnung für das Gegenteil sein.
(Bei völligem Unverständnis werfe man einen Blick auf den Begriff Komplementärfarbe.

Eine Glückskastanie (pachira aquatica), die ich im Laufe der Zeit wohl immer zu feucht gehalten habe, hat in stummen Protest nahezu all ihre Blätter abgeworfen. Nur ein einziges Gefieder ist übrig geblieben und auch das sieht nicht gerade wie das blühende Leben aus.

Eine sofortige Trocken-Kur hat leider nicht geholfen.
Und so steht das florale Leiden kränkelnd in der Wohnung.
Ist es ein Akt von Mitleid, wenn ich den Todeskampf beende und quasi aktive Sterbehilfe leiste?

Wenige Minuten später: die Pflanzen-Euthanasie ist vollbracht.
Ein Schnitt mit einem scharfen Messer hat den letzen grünen Trieb von der Mutterpflanze getrennt.
Vielleicht geschieht ein Wunder und der Spross entwickelt in nährstoff-angereichertem Wasser Wurzeln - die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das Gegenteil ist übrigens einer jungen Goldfruchtpalme passiert: so wie sie aussieht, ist sie quasi verdurstet.
Das aber wiederum kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, so wie ich gegossen habe.

Auch hier ein Nachtrag: von wegen verdurstet! Die Wurzeln sind schlicht abgefault.

Wir merken uns: Palmen mögen es eher trocken - auch wenn sie auf Fotos immer am Strand stehen.

Saa-gen-haft

Oder eigentlich "saa-renn-hafft".

Vor ein paar Wochen war ich mal wieder für ein paar Tage in Berlin und war dortselbst per S-Bahn unterwegs. (Glücklicherweise zu einer Zeit, die zwischen zwei Streikperioden lag.)

Ich mag Berlin - ich mag die Großstadt, die auf ihre Art lebendig und ein bisschen verrückt ist.
Ich mag gut ausgebauten öffentlichen Personen-Nahverkehr und ich mag es, wenn in Berlin immer mal wieder zwei oder drei Leute in einen Waggon einsteigen, ihre Musikinstrumente auspacken und anfangen, ein kurzes Stück zu spielen. …
So auch diesmal wieder.

Ein älteres Paar saß zusammen mit seinen beiden Koffern, die dem Aussehen nach zu urteilen schon viele Jahre lang treue Begleiter auf so mancher Reise gewesen waren, in meiner Nähe und unterhielten sich in dem mir so vertrauten rheinischen Singsang miteinander.
Offenbar hatten die beiden ein paar schöne Tage in Berlin verlebt und traten nun gerade ihre Heimreise an.

Und nun erfolgte der Auftritt der S-Bahn-Musikanten - ich glaube, sich spielten TakeFive.

Erst erstauntes Schauen,
dann lächelndes Genießen,
dann fast so etwas wie freudiges Mitswingen bei meinen Mitreisenden.

Kaum hatten die Musiker den Wagen an der nächsten Haltestelle verlassen, entsponn sich folgender Kurzdialog:

Sie: "Unn - wie fannd'stes?"
Er: "Saa-renn-hafft."

Ich habe nur noch in mich hereingegrinst - der Tag war gerettet und ich muss noch heute lächeln, wenn ich daran denke.

Ein neues Haar am langen Schwanz

Der "long tail" der Blogospäre ist um ein neues Haar reicher. Nach langer gedanklicher Schwangerschaft hat heute dieses Weblog das Licht der online-Welt erblickt.
Worum wird es gehen?

Lassen wir uns überraschen. Ich weiß es selbst noch nicht so ganz genau.
Auf jeden Fall werden hier höchst subjektive Sichtweisen auf das Leben im Allgemeinen und meine Erlebnisse im Besonderen niedergeschrieben.

Warum das Ganze?
Gute Frage.

Nicht zuletzt inspiriert durch zwei wundervolle Konferenzen (re:publica 2007 und re:publica 2008) über das Leben im Netz und mein ganz persönliches Interesse am Medium Internet (**) habe ich mich endlich mal dazu aufgerafft, einen lange gehegten und gepflegten Gedanken in die Tat umzusetzen und mein Scherflein zum berühmten Mitmach-Web beizutragen.
Ich bin selbst gespannt, wie lange ich bei der Stange bleibe und was ich hier alles zum Besten geben werde.

Sehen wir zu Beginn den Tatsachen ins Gesicht - Anzahl Leser: 0.

(**)
Ich unterscheide hier sehr wohl zwischen "Web" und "Internet". Denn nota bene: WWW und Internet sind zwei unterschiedliche Dinge - auch wenn erschreckend viele Leute das nicht verstehen.