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Gelesen: Sieh diese Erde leuchten

Tilmann Waldthaler, Carlson Reinhard: Sieh diese Erde leuchten
30 Jahre mit dem Fahrrad um die Welt
(National Geographic, 2010)

Auf dem rückwärtigen Einband heißt es "… seine Geschichten und Gedanken von unterwegs sind eine großartige Liebeserklärung an die Erde und ein Geschenk an alle Rad- und Reisebegeisterten."

Andererseits sagt der Autor schon auf den ersten Seiten: "Dies ist kein Buch über das Radfahren. Es ist ein Buch über mein Leben."
Und wenige Zeilen später liest man: "Radfahren selbst ist – sorry – langweilig."

Vielleicht wäre diese Aussage des Autors eine bessere Wahl für den Klappentext gewesen.
In dem Buch geht es nämlich wirklich kaum um Radfahren und Reisen, Landschaft und Menschen, Anstrengung und Freude.
Es ist vielmehr eine Biografie des Radlers Tilmann Waldthaler, gespickt mit sehr eigenen Ansichten und machmal geradezu esoterisch anmutenden Denkweisen. Persönliche Erlebnisse – leider viel zu oft solche, die mit dem Reisen per Rad nichts zu tun haben – werden bunt mit philosophischen Weisheiten gemischt, die für meinen Geschmack zu sehr nach missionarischem Weltverbesserer klingen.

Fazit: Nicht empfehlenwert, wenn man Erfahrungen eines Reisenden miterleben oder sein persönliches Fernweh pflegen möchte.

Sozio-kulturelle Bedeutung von Neuschnee

So ein "Schneechaos" – von manchen auch einfach nur "Winter mit Schneefall" genannt – kann man ja auch mal zum Anlass nehmen, soziale Gefüge zu analysieren:

  • Wer schippt wann Schnee?
  • Wer schippt Schnee für den gebrechlichen Nachbarn?
  • Oder für den, der vielleicht gerade in Urlaub ist?
  • Wer beteiligt sich auf einem größeren Gundstück am Schneeschieben, wer nicht?
  • Wer schiebt mit dem Schnee anderer Leute Parkplätze zu?

Das Wetter löst aber offenbar auch große Gewissenskonflikte aus:

  • Entferne ich Schnee und Eis von meinem Autodach?
  • Oder warte ich einfach darauf, dass er dem Wagen hinter mir vor die Windschutzscheibe geschleudert wird?
  • Benutze ich die geräumte Fahrbahn einfach mal als Parkplatz, weil ich zu faul bin, mir einen solchen frei zu schaufeln?

Man schießt nicht einfach nur ein Tor

Nein! Heute wird der Ball "eingenetzt".

Als ich im Radio zufällig einen Fußballkommentator sagen hörte "Spieler xyz netzt den Ball ein" habe ich zunächst nur mit dem Kopf geschüttelt und mich an andere Sprachvandalismen erinnert.

Als ich dann – in der festen Überzeugung, keinen derartigen Eintrag zu finden – einen Blick in den Duden warf, habe ich nur noch fassungslos nach Luft geschnappt.
Ich wollte doch nur die Bestätigung, dass es das Wort "einnetzen" nicht gibt!
Von "einnässen" hat man ja schon gehört; aber einnetzen??? Also bitte!

Nicht zu beschreiben ist mein Erstaunen, als ich im dicken gelben Buch folgenden Eintrag fand:

ein|netz|zen (bes. Fußball ein Tor erzielen)

Wer denkt sich solche Worte und Sprachkonstruktionen aus?
Wer tut so etwas?

Tiger Autohandel: Seriöse Abwicklung nicht garantiert

Dieser Artikel ist der Firma "Tiger Autohandel" gewidmet.
Man erreicht dieses Unternehmen in Deutschland offenbar unter den beiden folgenden Telefonnummern:
  • 0171 - 2892462
  • 06221 - 302291

Präzisere Informationen kann ich leider nicht liefern.

Ich würde ja gerne, aber …
… leider steht auf den Visitenkarten, die ich immer wieder an meinem Auto finde, keine Adresse oder dergleichen. Und Recherchen bei diversen Suchmaschinen liefern bedauerlicher Weise auch keine verwertbaren Hinweise auf diese Firma.

Das hinterlässt keinen Eindruck von Seriösität.

Aber offenbar besitze ich ein sehr begehrtes Auto: einen Kleinwagen der Marke Fiat.
Um genau zu sein – es handelt sich um einen Fiat Panda Multijet des Baujahrs 2007 in der Farbe cumbia-beige (ein Farbton, den ich immer mit "merkwürdig gold-beige-metallig-mageninhalts-farben" beschreibe).
Diese Farbe scheint gerade en vogue zu sein: denn kaum eine Woche vergeht, ohne dass ich eine Visitenkarte von "Tiger Autohandel" an meinem Fiat finde, auf der ich lesen kann:

FALLS SIE VORHABEN, IN KÜRZE ODER SPÄTER, IHR FAHRZEUG ZU VERKAUFEN, WÄRE ICH AM ANKAUF INTERESSIERT!


Liebe Leute vom Tiger Autohandel:
  1. Ihr solltet Stil und Orthographie eurer Werbebotschaften dringend nochmal überprüfen.
  2. Wenn ich jemals irgend eine Person dabei erwische, wie sie auf dem hiesigen Privatgrundstück eure Visitenkarte an mein Auto klemmt, kann sich diese Person auf einen Anschiss gefasst machen, der sich gewaschen hat.
  3. Wenn – und ich betone: selbst wenn – ich jemals vorhaben sollte, mein Auto zu verkaufen, werde ich mich mit Sicherheit nicht an euch wenden.

Kunst kommt von Können (2)

Seit wenigen Wochen trommelt sich ein siebzehnjähriger Amerikaner durch das Netz: Snubbbbyj schlägt sehr kunstvoll auf Plastikrohre ein und entlockt ihnen dadurch melodische Klänge.



Macht er aber gut!
Damit hat er bis dato eine gute Million Aufrufe erzielt. Nicht mitgezählt sind die Kopien des Videos, die natürlich auch existieren und jeweils auch Besucherzahlen haben, für die sich niemand schämen muss.

Der Youtube-Kanal des Künstlers himself ist übrigens zu finden unter www.youtube.com/user/snubbyj.

Ideen muss man haben … und nichts ist so verrückt, dass nicht doch irgendwie gut ist.

Streetview - Sehfehler im öffentlichen Raum

Es gibt diejenigen, die sich über die Aufnahmen von Google aufregen, und es gibt diejenigen, die sich über die Aufreger aufregen.
Erstere sehen Ihre Privatsphäre bedroht, letztere die Informationsfreiheit als solche.

Privatsphäre
Die Verweigerer versuchen, Privatspäre zu schaffen (bzw. zu bewahren), wo keine Privatsphäre ist. Häuser sind nun mal im öffentlichen Raum zu sehen und sind irgendwo auch Bestandteil desselben. Man kann sie besuchen, betrachten und sogar auch fotografieren (im Rahmen einiger gesetzlicher Bestimmungen). Warum soll google das nicht dürfen?

Ich überlege, ob durch eine Verschleierung nicht sogar ein gegenteiliger Effekt erzielt wird.
Verspürt man nicht den Drang, mal zu der betreffenden Adresse zu gehen und einen Blick auf das Haus zu werfen, das nicht gezeigt werden soll?

Michael Seemann (vielleicht besser bekannt als @mspro) hat genau das getan und diese Häuser fotografiert. Durch die Veröffentlichung der Aufnahmen auf panoramio.com erscheinen diese Fotos, wenn man auf Google Maps die jeweilige Adresse besucht.

Aktualität
Aufnahmen Googles können nur ein ungefähres Abbild der Realität sein.
Eine ganze Menge Beispiele gingen durch das Web: das Kölner Stadtarchiv und die sogenannten Kranhäuser am Rheinau-Hafen in Köln seien nur als Beispiel genannt.

Während das Archiv schon vor geraumer Zeit eingestürzt ist und sich dort nun eine große Baustelle befindet, sind von den drei Kranhäusern, die heute in Köln stehen, nur zwei auf Streetview zu sehen. Als die Aufnahmen im Jahre 2008 gemacht wurden, war das dritte Gebäude schlicht noch nicht errichtet.

Werden die Bilder regelmäßig aktualisiert?
Meine Frage wurde von @SuperKlappi beantwortet:
"Nein, streetview wird idR in den nächsten Jahren nicht aktualisiert, nur in Sonderfällen fährt das Auto wieder …"

Nicht angemessen
Die WAZ-Mediengruppe meldete auf ihrem Portal, dass in Essen Eier auf Häuser geworfen wurden, die in Streetview nicht zu erkennen sind.
Das ist nun auch nicht die feine Art. Man mag ja die Beweggründe von Streetview-Gegnern nicht nachvollziehen können, aber respektieren sollte man diesen Standpunkt schon.

Motivation und Belohnung

Manchmal schreibe ich Dinge, die ich gerade erledigt habe, auf eine ToDo-Liste.

Da ich sie ja erledigt habe, kann ich sie gleich wieder durchstreichen – prima Gefühl!

Von Zeit zu Zeit muss man sich einfach mal selbst auf die Schulter klopfen! :-)